Am 1. Mai jährt sich die Einführung des Deutschlandtickets zum ersten Mal und der NVV zieht Bilanz. Derzeit (Stand 1.4.24) liegt die Zahl der Deutschland-Ticket-Abonnements im NVV-Gebiet bei insgesamt rund 56.600. Zwei Drittel der Deutschland-Ticket-Abonnentinnen und -Abonnenten sind Neukundinnen und -kunden, ein Drittel sind aus anderen Abo-Verträgen zum Deutschland-Ticket gewechselt. Auch nach der Einführung des Deutschland-Tickets nutzen weiterhin viele Fahrgäste im NVV-Gebiet das Schülerticket oder das Seniorenticket. Diese Tickets sind hessenweit gültig und im Preis noch einmal deutlich günstiger als das Deutschland-Ticket. Die Fahrgastzahlen im NVV-Gebiet sind in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen und liegen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, teilweise auch deutlich darüber. Insgesamt sind 100.000 Fahrgäste mit Abos des NVV regelmäßig unterwegs.
Dazu NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch: „Wir freuen uns über den sehr hohen Anteil von Neukunden. Das liegt nicht nur am Deutschland-Ticket, sondern in unserer vornehmlich ländlich geprägten Region auch an unserer Angebotsoffensive „Jedes Dorf - jede Stunde“, die wir realisiert haben.“
Die Einführung des Deutschland-Tickets war für den Nordhessischen VerkehrsVerbund – wie auch für alle anderen Verkehrsverbünde in Deutschland – eine große Herausforderung, da politische Entscheidungen teils in sehr kurzer Zeit in die Praxis umgesetzt werden mussten. Die Mitarbeitenden des NVV und der von uns beauftragten Dienstleister haben dafür auf Hochtouren gearbeitet. Das Deutschlandticket konnte so in den bundesweit angebotenen Formen Einzelvertrag, Jobticket-Vereinbarung über den Arbeitgeber und Deutschlandsemesterticket erfolgreich auf dem nordhessischen Markt eingeführt werden. Hinzu kam noch die hessische Variante des Deutschlandticket mit Hessenpass mobil, bei welcher das Land Hessen durch eine finanzielle Unterstützung die vergünstigte Abgabe des Tickets an die Empfänger bestimmter Transferleistungen ermöglicht.
Der NVV freut sich, dass das Deutschland-Ticket offensichtlich mehr Menschen dazu bewegt, den ÖPNV zu nutzen – und so bequem und klimaschonend ans Ziel zu kommen. Allerdings haben die erhöhten Fahrgastzahlen mitunter auch zu Problemen geführt: Auf besonders beliebten Strecken ist es vorgekommen, dass wegen überfüllter Regionalzüge Fahrgäste nicht mitgenommen werden konnten oder die Fahrradmitnahme nicht ermöglicht werden konnte. Dies zeigt, dass ein günstiges Ticket-Angebot mit einem weiteren Ausbau des ÖPNV-Angebots einhergehen muss, damit die Nutzung von Bus und Bahn für Fahrgäste weiterhin attraktiv bleibt. Dies wiederum erfordert eine dauerhaft auskömmliche Finanzierung der Verkehrsverbünde und Aufgabenträger durch Bund und Länder. Zudem muss die Finanzierung des Deutschland-Tickets durch die Bereitstellung entsprechender Mittel von Bund bzw. Ländern auch langfristig gesichert sein, um den Fortbestand dieses Angebots zu gewährleisten.