Die umfangreiche Modernisierung der Verkehrsstation Treysa im Schwalm-Eder-Kreis ist abgeschlossen. Reisende und Besucherinnen können diese jetzt komfortabel und ohne Barrieren erreichen. Das Land Hessen sowie der Norddeutsche VerkehrsVerbund (NVV) und die Deutsche Bahn (DB), deren Mittel aus der zwischen Bund und DB geschlossenen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung stammen, werden in das umfassende Gemeinschaftsprojekt insgesamt rund 19 Millionen Euro investieren. Der jetzt fertiggestellte Investitionsumfang beträgt 14 Millionen Euro. Damit wird der wichtige Knotenpunkt für den Schienenverkehr in Nordhessen weiter gestärkt. Neben Fernverkehrszügen, die von hier nach Stralsund, Karlsruhe und Westerland fahren, ist die Station wichtiger Halt für den Regionalverkehr wie den Mittelhessen-Express auf der Main-Weser-Bahn.
Damit die Fahrgäste in Treysa einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen haben und bequem in die Züge ein- und aussteigen können, haben die Bauteams alle drei Bahnsteige erneuert und auf 55 Zentimeter erhöht. Gleichzeitig sorgen ein taktiles Wegeleitsystem, neue Sitzgelegenheiten und neue Bahnsteigdächer für mehr Aufenthaltsqualität. Auch die Personenunterführung ist dank neuer Rampen und sanierter Treppenstufen barrierefrei. Durch eine attraktive und helle Wandgestaltung und eine nachhaltige Beleuchtungsanlage ist die Unterführung zudem für die Kundinnen und Kunden deutlich attraktiver. Die neue Parkplatzgestaltung am Empfangsgebäude rundet das Modernisierungspaket ab.
Dr. Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, Deutsche Bahn AG: „Was lange währt, wird endlich gut. Ich freue mich, dass mit dem barrierefreien Ausbau der Verkehrsstation Schwalmstadt-Treysa ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Mobilität in der Region gelegt wird. Dies wird dazu beitragen, den Zugang zum Nah- und Fernverkehr im Schwalm-Eder-Kreis noch attraktiver zu gestalten. Ob es um Menschen mit Behinderung geht, Familien mit Kinderwagen, Radfahrer oder ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die mit schwerem Gepäck unterwegs sind – alle Reisenden bekommen durch die Modernisierung die Möglichkeit, sich barrierefrei in der Verkehrsstation zu bewegen.“
Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Mit dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Treysa leisten wir einen wichtigen Beitrag für mehr Komfort und leichteren und bequemeren Zugang zur Bahn und für gleichwertige Lebensverhältnisse in Hessen. Mit den zum überwiegenden Teil vom Land finanzierten Maßnahmen wird hier ein echter Mehrwert für die derzeit rund 2.000 täglich Reisenden und insbesondere für die Besucherinnen und Besucher der Hephata geschaffen. Die Modernisierung und die Herstellung der Barrierefreiheit ist ein wichtiger Baustein dafür, mehr Menschen in die Züge und auf die umweltfreundliche Schiene zu bringen. Die Bemühungen um die Herstellung von Barrierefreiheit haben wir Ende letzten Jahres mit dem Vertragsabschluss zum Bahnhofsmodernisierungsprogramm nochmals unterstrichen. Auf der Grundlage dieses Programms sollen weitere 119 Stationen bis 2030 barrierefrei werden und insgesamt mehr als 400.000 Ein- und Aussteiger täglich davon profitieren.“
Steffen Müller, Geschäftsführer des Nordhessischen VerkehrsVerbundes: „Ich erinnere mich noch gut an das Engagement vieler Menschen – vor allem an Menschen mit Behinderungen, die sich dafür eingesetzt haben, sämtliche Barrieren an diesem Bahnhof abzubauen. Mit dieser breiten Unterstützung ist es auch gelungen, den Bahnhof für alle nutzbar zu machen – niemand bleibt außen vor. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Auch zukünftig ist es die Aufgabe des NVV, den öffentlichen Nahverkehr so einfach und so leicht zugänglich wie möglich zu machen. Das gilt für die Infrastruktur genauso wie für die Digitalisierung oder die Qualität der Fahrzeuge. Mit der bereits seit 2019 umgesetzten Angebots- und Komfortoffensive kommen wir dem jedes Jahr einen großen Schritt näher. Und der Bahnhof Treysa ist ein weiterer Baustein auf diesem Weg.“
Tobias Kreuter, Bürgermeister von Schwalmstadt: „Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Schwalmstadt hatte bereits im Mai 2018 eine Resolution zum schnellstmöglichen barrierefreien Umbau des Bahnhofs in Treysa beschlossen“, erinnert sich Tobias Kreuter, Bürgermeister der Stadt Schwalmstadt. „Auch haben sich die Menschen in Schwalmstadt und im gesamten südlichen Schwalm-Eder-Kreis lange einen barrierefreien Bahnhof gewünscht. Mit dem jetzigen Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Vor allem sind wir dankbar, einen modernen Bahnhof in unserer Stadt zu haben, von dem auch mobilitätseingeschränkte Personen profitieren. Treysa ist Stammsitz der Hephata Diakonie. In Schwalmstadt leben und arbeiten viele Menschen mit Einschränkungen. Für sie bedeutet der hier erfolgte Abbau von Barrieren einen echten Gewinn an Freiheit“, so Kreuter. Der Bahnhof Treysa sei zudem für viele Radtouristen Start- und Endpunkt, wenn sie den Radweg Deutsche Einheit oder den Rotkäppchen-Radweg fahren.“
Winfried Becker, Landrat des Schwalm-Eder-Kreises: „Gemeinsam mit der Stadt Schwalmstadt haben wir als Landkreis für diese Investition geworben und gekämpft. Daher bin ich sehr froh und auch erleichtert, dass die Deutsche Bahn AG, das Land Hessen und der NVV mit der Sanierung und dem barrierefreien Ausbau ein eindeutiges Bekenntnis zur Mobilität bei uns auf dem Land abgeben. Die Investitionssumme von rund 14 Millionen Euro ist erheblich. Der südliche Schwalm-Eder-Kreis bleibt nicht zuletzt durch diese Maßnahme an das Fernnetz der DB angeschlossen und damit nicht nur für zahlreiche Berufspendler sowie Studierende gut erreichbar. Auch der Tourismus in unserer Region wird davon profitieren.“
Michaela Andresen, Leiterin Bahnhofsmanagement Kassel, DB Station & Service AG: „Mit der modernisierten Verkehrsstation schaffen wir neue Anreize für die Nutzung einer umwelt- und klimafreundlichen Fortbewegung. Ich bedanke mich bei allen Partnern für die sehr enge und gute Zusammenarbeit, die dieses Projekt auszeichnet und wesentlich zu seiner erfolgreichen Umsetzung beigetragen hat und freue mich auf unseren nächsten geplanten Meilenstein: die farbliche Gestaltung der Personenunterführung und der Rampen.“
Bei der Erneuerung lag ein wichtiges Augenmerk aller Beteiligten zudem auf der geschichtlichen Rolle der Verkehrsstation Treysa und der wichtigen Vermittlung von Informationen darüber. Daher erinnern seit dem 9. November am Treppenaufgang zum Gleis 2 Gedenkbänder an das Schicksal der vor 80 Jahren von hier deportierten, jüdischen Männer, Frauen und Kinder in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Bänder nennen Namen, Wohnorte und Alter dieser Menschen sowie das Datum und den Zielort der Deportationen. Über einen QR-Code sind Hintergrundinformationen abrufbar.