Der Nordhessische VerkehrsVerbund wird seine Ticketpreise zum Jahresbeginn 2023 leicht erhöhen – aber auch sein Angebot weiter ausbauen. Um weiterhin den Kostendeckungsgrad des öffentlichen Nahverkehrs in Nordhessen durch Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten auf einem konstanten Niveau zu halten, hat der Aufsichtsrat des NVV eine moderate Erhöhung der Ticketpreise um durchschnittlich 1,5 Prozent beschlossen.
Die Preissteigerung liegt deutlich unter der aktuellen Inflationsrate von 10,4 Prozent. Damit werden die insbesondere für Energie stark gestiegenen Kosten nur zu einem kleinen Teil an die Fahrgäste weitergegeben. Die Preise für das Seniorenticket Hessen, das Schülerticket Hessen und für das Hessenticket bleiben unverändert. Ziel des NVV ist es, seinen Kunden ein attraktives Angebot für einen angemessenen Preis zu bieten.
Die im Jahr 2023 anstehende Umsetzung eines Deutschlandtickets hat zukünftig auf die Tarife einen maßgeblichen Einfluss. Die Einführung eines bundesweit gültigen Abonnements zum Preis von 49 Euro pro Monat wird einen Großteil der 57.000 Abonnentinnen und Abonnenten im NVV deutlich entlasten. Wie das genau passiert, wird auf Basis der bislang vorliegenden Informationen aktuell im NVV vorbereitet. Viele Fahrgäste, die bisher Einzel- und Tageskarten kaufen, werden ebenfalls vom neuen Angebot profitieren. Der NVV rechnet mit einer Einführung zum 1. April oder 1. Mai 2023.
Schon seit dieser Woche profitiert eine Vielzahl von Fahrgästen von der Ausweitung des Busangebotes. Gleich in zwei Bereichen des NVV-Gebiets zum Fahrplanwechsel 2022/23 weiter verbessert:
- Im Landkreis Waldeck-Frankenberg wird das Angebot um 45 Prozent erweitert, dadurch entsteht auf den meisten Buslinien mindestens ein Stundentakt.
- Im Landkreis Kassel wird das Angebot rund um Vellmar, Ahnatal und Fuldatal um 25 Prozent erweitert, auch hier verkehren damit die meisten Buslinien mindestens im Stundentakt, vielfach werden Fahrten im Halbstundentakt angeboten
Preisbeispiele für besonders häufig genutzte Verbindungen und Fahrkartenarten:
Baunatal - Kassel (Preisstufe KasselPlus)
Lohfelden - Kassel (Preisstufe KasselPlus)
Vellmar – Kassel (Preisstufe KasselPlus)
Einzelfahrkarte alt 3,90 €, neu 3,90 €
MultiTicket Single alt 8,10 €, neu 8,20 €
Monatskarte alt 83,50 €, neu 85 € / Deutschlandticket Abo 49 € pro Monat (Zeitpunkt der Einführung steht noch nicht fest)
Eschwege - Bad Sooden-Allendorf (Preisstufe 3)
Einzelfahrkarte alt 4,70 €, neu 4,70 €
MultiTicket Single alt 9,30 €, neu 9,30 €
Monatskarte alt 101,50 €, neu 103,50 € / Deutschlandticket Abo 49 € pro Monat
Rotenburg/F. - Bad Hersfeld (Preisstufe 4)
Borken -Schwalmstadt (Preisstufe 4)
Korbach - Bad Arolsen (Preisstufe 4)
Einzelfahrkarte alt 5,90 €, neu 6,00 €
MultiTicket Single alt 11,80 €, neu 11,90 €
Monatskarte alt 126 €, neu 128,50€ / Deutschlandticket Abo 49 € pro Monat
Hofgeismar- Kassel (Preisstufe 5)
Melsungen - Kassel (Preisstufe 5)
Hann.Münden - Kassel (Preisstufe 5)
Einzelfahrkarte alt 7,30 €, neu 7,40 €
MultiTicket Single alt 14,60 €, neu 14,70 €
Monatskarte alt 147 €, neu 150 € / Deutschlandticket Abo 49 € pro Monat
Hintergrundinformation zur Tarifänderung:
Da der öffentliche Nahverkehr bei Weitem nicht kostendeckend ist, besteht die Finanzierung zum einen aus Fahrgeldeinnahmen und zum anderen aus Steuergeld, das über das Land Hessen an den NVV fließt.
Derzeit wird der ÖPNV in der Region Nordhessen etwa zu einem Drittel aus Fahrgeldeinnahmen und zu zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln finanziert. Dieses Verhältnis wird sich durch die anstehende Einführung eines Deutschlandtickets verändern: Die zu erwartenden Einnahmeverluste bei den Ticketverkäufen müssen dann durch eine höhere Subventionierung aus der öffentlichen Hand ausgeglichen werden.
Die Tarifanpassung wurde nie zur vollständigen Kostendeckung herangezogen, sondern sie dient dazu, das Verhältnis zwischen Steuer- und Fahrgeldfinanzierung ausgewogen zu halten. Ziel der Tarifanpassung ist es weiterhin, die Belastung für die Kunden so gering wie möglich zu halten, obwohl die Verkehrsleistungen für den NVV teurer werden. Darüber hinaus soll vermieden werden, dass Fahrgäste abwandern, und vermehrt das Auto nutzen.