Angesichts der allgemeinen Kostensteigerung, die sich im öffentlichen Nahverkehr besonders in den Personalkosten niederschlagen, wird auch der Nordhessische VerkehrsVerbund seine Fahrkartenpreise zum Jahresbeginn 2025 erhöhen. Gleichzeitig wird der NVV aber auch sein Angebot für die Fahrgäste weiter ausbauen. Um weiterhin den Kostendeckungsgrad des öffentlichen Nahverkehrs in Nordhessen durch Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten auf einem konstanten Niveau zu halten, passt der NVV alle Ticketpreise an und setzt zum 1. Januar 2025 eine durchschnittliche Erhöhung von 5,4 Prozent um.
Aktuell profitieren die Kunden in Nordhessen bereits von einer Vielzahl attraktiver Tickets. Dazu gehört neben
- dem Deutschland-Ticket im Abo für 49 Euro/monatlich
(ab 1.1.2025 58 Euro/monatl.) - dem vergünstigten Deutschlandticket im Abo mit dem Hessenpass mobil mit entsprechendem Berechtigungsnachweis für 31 Euro/monatlich
(ab 1.1.2025 39 Euro/monatl.) - dem Schüler- und SeniorenTicket Hessen für 365 Euro/jährlich
(ab 1.1.2025 379 Euro/jährlich) - auch die NVV-SparCard im Abo für 9 Euro/monatlich, um 50 Prozent bei Einzelfahrkarten zu sparen.
„Wir empfehlen weiterhin das Deutschland-Ticket als bequemes und vielfältiges Angebot für den Nahverkehr. Damit Angebot und Preis gut zusammenpassen, bauen wir auch das Angebot von Bus und Bahn im NVV aus“, so NVV-Geschäftsführer Marian Volmer. Daher wird das Zug- und Busangebot zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 erneut in einigen Bereichen des NVV verbessert:
Jedes Dorf-Jede Stunde
Im Jahr 2025 wird die NVV-Angebotsoffensive beim Busangebot auf der Basis von 2020 gestarteten, europaweiten Ausschreibungen vor allem im Landkreis Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg fortgesetzt. Neben neuen Linien wird auch der Bedienungszeitraum in vielen Fällen erweitert. Mehr als 30 Buslinien und insgesamt 73 neue Fahrzeuge werden im Schwalm-Eder-Kreis künftig mit mehr Fahrten auf verbesserten Routen unterwegs sein.
Dazu gehört u.a. eine durchgehende Busverbindung von Bad Wildungen über Borken nach Homberg durch die verlängerte Linie 410 sowie wochentags von 5 bis 21 Uhr ein Stundentakt zwischen Borken und Fritzlar. Mit der neuen Buslinie 460, erhalten Bad Zwesten, Jesberg und Gilserberg eine Verbindung nach Rauschenberg-Josbach im Nachbarlandkreis Marburg-Biedenkopf – und dort den Anschluss an die Busverbindung nach Marburg.
In Waldeck-Frankenberg haben NVV und die Energie-Waldeck-Frankenberg (EWF) Buslinien im Bereich Waldeck und Edertal neu strukturiert, um ein klareres und verlässlicheres Angebot rund um den Edersee und Nationalpark Kellerwald-Edersee zu schaffen. Dafür ist die Linie 510 zukünftig das gesamte Jahr täglich mit einem Stundentakt mit einem einheitlichen Linienweg über Niederwerbe und entlang der Ederseerandstraße von Korbach nach Bad Wildungen unterwegs. Neu ist ein Anschluss in Waldeck-Sachsenhausen mit der neuen Buslinie 515. Die Linien 510 und 515 sind dort direkt und jede Stunde verknüpft, so das von Korbach nach Waldeck, Netze und Buhlen umgestiegen werden kann und umgekehrt. Ein weiterer Anschluss findet am anderen Ende der Linie 515 in Edertal-Affoldern statt. Auch dort sind die Linien 510 und 515 stündlich miteinander verknüpft. So kann beispielsweise von der Staumauer (Linie 510) nach Waldeck-Ort (Linie 515) stündlich in Affoldern umgestiegen werden.
Saisonal – vom 1. April bis 31. Oktober – kommt in Affoldern noch die neue Linie 516 hinzu, die alle zwei Stunden von dort in Richtung Frankenau fährt. Außerdem besteht ganzjährig und täglich alle zwei Stunden in Affoldern ein Umstieg mit der neuen Linie 518 von und nach Edertal-Bringhausen. Auch hier kann dann in alle Richtungen zwischen den beiden Linien umgestiegen wird. Es kann dann von Bringhausen, Frankenau, Korbach, Waldeck und Bad Wildungen mit einem direkten Umstieg am neuen Knotenpunkt in Affoldern (neue Haltestellenanlage am „tollen Haus“) zu den genannten Orten umgestiegen werden.
Im Schienenverkehr gibt es eine Neuerung für die Fahrgäste, die zwischen Kassel und Bad Wildungen unterwegs sind: Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 fährt die Regionalzuglinie RE/RB38/39 (Kassel <> Wabern <> Bad Wildungen) im Stundentakt. Außerdem gibt es auf der Linie nun auch später am Abend noch Fahrten.
Hintergrundinformation zur Tarifänderung:
Durch die Fahrpreisanpassung soll erreicht werden, dass der ÖPNV in der Region etwa zu einem Drittel aus Fahrgeldeinnahmen und zu zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln finanziert wird und keine Einbrüche bei den Fahrgelderlösen entstehen. Ziel der Tarifanpassung ist es weiterhin, die Belastung für die Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten, obwohl die Verkehrsleistungen für den NVV teurer werden. Darüber hinaus soll vermieden werden, dass Fahrgäste abwandern und den Individualverkehr nutzen. Da der öffentliche Nahverkehr bei weitem nicht kostendeckend ist, besteht die Finanzierung zum einen aus Fahrgeldeinnahmen und zum anderen aus Steuergeld, das über das Land Hessen an den NVV fließt. Dieses Verhältnis von Kosten zu Einnahmen im NVV zeigt vor allem, dass die Tarifanpassung nie zur vollständigen Kostendeckung herangezogen wurde, sondern dazu dient, das Verhältnis zwischen Steuer- und Fahrgeldfinanzierung ausgewogen zu halten.