Weiter zum Inhalt
Fahrplanauskunft

| |

Weiterer Ausbau des ÖPNV-Angebots für Baunatal geplant: Nordhessischer VerkehrsVerbund gibt neue Vorstudie in Auftrag


Der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) strebt eine weitere Verbesserung der ÖPNV-Anbindung von Baunatal an. Ziel dabei ist es, alle Möglichkeiten von Zug-, Tram- und Busangeboten zusammen zu beleuchten. Als nächstes soll nun eine Vorstudie in Auftrag gegeben werden, die sowohl den Straßenbahnverkehr zwischen Oberzwehren und Baunatal als auch eine Reaktivierung der Eisenbahnstrecke zwischen dem Bahnhof Wilhelmshöhe und Baunatal/Elgershausen für den Verkehr mit Straßenbahnfahrzeugen betrachtet. Die Vorstudie wird aktuell vorbereitet und soll in den kommenden Wochen in Auftrag gegeben werden. Ergebnisse daraus könnten dann voraussichtlich bis Herbst dieses Jahres vorliegen. Auf deren Basis sind dann weitere Entscheidungen möglich. Darauf haben sich die Beteiligten NVV, Stadt Baunatal, Stadt Kassel, der Landkreis Kassel, der Zweckverband Raum Kassel (ZRK), die Hessische Landesbahn (HLB) und die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) in einem vom NVV initiierten gemeinsamen Gespräch verständigt.

„Wir haben die Situation des Nahverkehrs von Kassel nach Baunatal und eventuell weiter bis Schauenburg-Elgershausen mit allen Beteiligten ausführlich besprochen und sind uns über die nächsten Schritte einig“, so NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch nach einer Besprechung mit den Beteiligten.

„Das Thema ist sehr komplex“, so Karsten Kamutzki, der Bereichsleiter Technik der KVG. Neuralgische Punkte sind vor allem ein Mischbetrieb Straßenbahn/Eisenbahn in Baunatal und die Einfädelung der Eisenbahn am Bahnhof in Wilhelmshöhe. Darauf soll sich die Vorstudie fokussieren.

Baunatals Erster Stadtrat Daniel Jung freut sich, dass man auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und nun der Anfang gemacht ist, die Möglichkeiten zur Verbesserung des Nahverkehrs fachlich sauber aufzuarbeiten. „Letztlich“, so Jung, „müssen wir alles tun, um in einer späteren Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) auf einen Faktor über 1,0 zu kommen, denn das ist die Voraussetzung für eine Bundes- und Landesförderung.“

„Eine noch bessere ÖPNV-Verbindung zwischen Baunatal und Kassel wäre ein Gewinn für beide Kommunen und insbesondere die vielen Pendlerinnen und Pendler. Mit den jetzt laufenden Untersuchungen schaffen wir dafür die Voraussetzung,“ so Sven Schoeller, Oberbürgermeister Stadt Kassel.

Baunatal verfügt schon jetzt über ein sehr gutes und vielfältiges ÖPNV-Angebot mit Regionalzug, RegioTram, Tram, Bus und StadtBus. Eine weitere Verbesserung der Anbindung wäre aus NVV-Sicht aus mehreren Gründen sinnvoll: Bus- und Bahnlinien von und nach Baunatal sind bereits gut ausgelastet, eine Erweiterung der Kapazitäten wird daher immer wieder gefordert. Die angedachte Erschließung neuer Wohngebiete in Baunatal und Schauenburg würde die Nachfrage weiter steigen lassen. Und durch einen weiteren Angebotsausbau lassen sich zudem neue Fahrgäste für den Öffentlichen Nahverkehr gewinnen.

Mit der Vorstudie soll zunächst ermittelt werden, welche Ausbauvarianten in den nächsten Schritten favorisiert werden sollen. In einem zweiten Schritt würde dann die Machbarkeit der Vorzugsvariante geprüft. Anschließend würde mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung das Nutzen-Kosten-Verhältnis untersucht. Die Wirtschaftlichkeit, also das positive Ergebnis der Nutzen-Kosten-Untersuchung, ist dabei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Vorhaben finanziert und umgesetzt werden kann.

Warum gibt es erneut eine Untersuchung?

Der NVV hat bereits vor einigen Jahren untersuchen lassen, ob eine Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Kassel-Wilhelmshöhe - Baunatal für den Schienenpersonenverkehr möglich und sinnvoll wäre. Das Ende 2021 veröffentlichte Ergebnis der Untersuchung war jedoch, dass die erwarteten Baukosten für die Reaktivierung höher liegen würden als der Nutzen. Deshalb wurde diese Idee nicht weiterverfolgt. Die Gründe waren unter anderem:

  • Die Züge könnten nur im Stundentakt fahren.
  • Es müssten Verstärkerfahrten der Tramlinie 2 wegfallen. 

Bei der neuen Untersuchung soll daher geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt, das ÖPNV-Angebot zwischen Kassel und Baunatal auszuweiten und einen spürbaren Mehrwert für die Fahrgäste zu schaffen, ohne das bestehende Angebot – insbesondere auf der Tramstrecke - einzuschränken. Weitere Prämisse ist, dass eine mögliche weitere Zugverbindung zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Baunatal im Halbstundentakt verkehren müsste. Außerdem wird untersucht, inwieweit Eisenbahnfahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien, die dann aufgrund ihrer Bauart länger sind und Auswirkungen auf die Infrastruktur haben, eingesetzt werden können.

Hintergrundinformation: Bestehendes ÖPNV-Angebot Baunatal

Zu den wichtigsten Verkehrszeiten (wochentags von etwa 6 bis 20 Uhr) ist Baunatal, je nach Stadtteil, im Viertelstunden-, Halbstunden-, teilweise sogar im 7,5-Minuten-Takt mit Bus und Bahn erreichbar. Alle Baunataler Stadtteile sind montags bis sonntags mindestens im Stundentakt mit dem ÖPNV angebunden.

Die Verkehrsmittel mit den jeweiligen Fahrtzielen sowie in Klammern den jeweils bedienten Baunataler Stadtteilen:

  • Tram 2 von/nach Kassel, Schulzentrum Brückenhof (Altenbauna, Großenritte)
  • Tram 5 von/nach Kassel, Holländische Straße (Altenbauna, Großenritte)
  • Bus 50 von/nach Kassel-Mattenberg (Hertingshausen, Rengershausen, Kirchbauna)
  • Bus 51 von/nach Kassel-Wilhelmshöhe (Altenbauna, Altenritte)
  • Bus 53 von/nach Kassel-Wilhelmshöhe/Schauenburg (Altenritte)
  • Bus 54 von/nach Niedenstein/Gudensberg (Altenbauna, Großenritte)
  • Bus 56 von/nach Fuldabrück/Guxhagen/Edermünde (Großenritte, Rengershausen)
  • Bus 153 von/nach Schauenburg/Bad Emstal/Naumburg (Großenritte) 
  • Regionalzuglinien RB38, RB39, RE98 von/nach Kassel-Wilhelmshöhe/Kassel Hauptbahnhof/Frankfurt/Schwalmstadt-Treysa (Guntershausen, Rengershausen)
  • RegioTram 5 von/nach Kassel-Wilhelmshöhe/Kassel Hauptbahnhof/Guxhagen/Körle/Melsungen (Guntershausen, Rengershausen)
  • StadtBus, Linien 60 bis 67 (Verknüpfung der Baunataler Stadtteile untereinander, alle Stadtteile außer Altenritte)